Herr Adams Küche

Alle, die damals mitmachten, könnte ich heute noch totschlagen. Für viele, die gearbeitet haben, war das eine Angstzeit. Wenn man sieht, was die Leute heute arbeiten müssen, dann war das damals – auch wenn es um Normen ging – ein Kinderspiel. Meine Frau hatte Angst. Sie war auch eine Antifaschistin und in der FDJ.

Ich war arbeiten. Ich sah wie die Arbeiter streikten und bin trotzdem zur Arbeit in Schöneweide gelaufen! Drei Stunden war ich unterwegs. Es fuhren keine Verkehrsmittel und ich musste zum Betrieb, also bin ich morgens um drei losgegangen.

Das mit dem Aufbauwerk wurde bis in die 70er Jahre weitergeführt. Heute ist das vergessen worden. Nach der Wende wollte niemand mehr wahrnehmen, dass in der Karl-Marx-Allee keine staatlichen Gelder drin sind, sondern die ganze Allee von Aufbauschichten finanziert wurde. Trotzdem war die Karl-Marx-Allee das Erste, was man nach der Wende verscheuert hat – für 'nen Appel und 'n Ei. Heute zahlen wir die zehnfache Miete und die Neumieter noch mal 30% drauf. Nun können wirklich nur Leute einziehen, die Kohle haben. Aber ich ziehe jetzt nicht mehr aus – mich trägt man hier raus.

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Karl Marx Allee
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