Herr Wormbs: Man musste Glück haben, bei einer Genossenschaft überhaupt einen Antrag stellen zu dürfen. Am Anfang, als die AWGs gebildet wurden, konnte jeder aufgenommen werden. Zu unserer Zeit war das lange vorbei. Ich weiß nicht, wer die Verteilung vornahm, aber es war nicht willkürlich. Möglicherweise hatte auch die Stasi ihre Finger drin, weil hier Protokollstrecke ist. Durch die Allee der Kosmonauten ist Gorbatschow durchgefahren und die hohen Staatsbesuche. Sie achteten schon drauf, wer hier einzog.

Frau Wormbs: Weihnachten 1978 bekamen wir den Schlüssel für diese Wohnung. Mit Gründung des Stadtbezirkes sind wir hier eingezogen. Damals hieß die Straße noch Springpfuhlstraße. Wir waren froh, dass es nicht nur Baugrube war. Die Schule gab es schon, die Kaufhalle, die Gaststätte und die Kita. Zum Frühjahr waren unsere Grünanlagen fertig. Der große Vorteil war, dass wir der Anfang von Marzahn waren. In anderen Wohngebieten, die später gebaut wurden, kamen sie mit den Grünanlagen immer mehr in Verzug. Die letzten wohnten schon ein Jahr in ihren Häusern und hatten immer noch kein Umfeld.

Herr Wormbs: Dass die Straße so heißt, ist Zeitgeist. Es war damals Mode. Als Bewohner machte man sich nichts aus der DDR-Machart. Man hat das nicht überbewertet, oder einen persönlichen Stolz daraus gemacht. Raumfahrt war einfach interessant und hatte auch politisch einen hoen Stellenwert. Nach der Wende wollten sie die Straße umbenennen. Die Betriebe beschwerten sich, weil sie ihre ganzen Briefköpfe hätten ändern müssen. Ich weiß nicht wie sie hätte heißen sollen, vielleicht "Allee der Astronauten", wie bei den Amis.

   
Allee der Kosmonauten
   
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Hansaviertel Karl-Marx-Allee