Die Architektur gefiel mir nicht besonders, aber man gewöhnt sich dran. Im Grunde war alles grau und das Monotone störte mich. Schön fand ich es erst,als man sah, was andere auf dem Balkon pflanzten, oder als sie Weihnachten die Bäume aufstellten. Beim Einzug freuten wir uns, das vor unserem Haus nichts stand. Pustekuchen, sie fingen nachher gleich an zu baggern und bald hatten wir einen 11-Geschosser direkt gegenüber.

Vom Städtebaulichen her finde ich die Karl-Marx-Allee weit besser als die Allee der Kosmonauten. Der Ladencharakter hat hier gefehlt. Schon als wir am Ostkreuz wohnten, ging ich in der Karl-Marx-Allee gerne bummeln und später nutzte ich die Gelegenheit, bei Paraden dort einzukaufen.

Frau Gottwald in ihrem Wohnzimmer

Nachdem der Jähn damals mit Sojus hochgeflogen ist, war er in Berlin zu Besuch und wir sind vom Betrieb wieder auf die Karl-Marx-Allee rausgescheucht worden um zu winken. Er kam auch hierher nach Marzahn, um der Allee ihren Namen zu geben. Alle waren winken, und was machte ich? Ich kaufte mir in einem der schönen Läden in der Karl-Marx-Allee ein Fondue. Also hatte ich von dem Tag auch was! Bei mir gab es immer eine Ausrede: Ich bin zwar auch zur Demonstration gegangen, weil wir vom Betrieb aus mussten. Aber als nachgefragt wurde, wo ich gewesen war, sagte ich, die Kinder mussten auf Toilette. Dabei war ich schon längst mit der S-Bahn zur Oma unterwegs. Dort gab es Mittagessen und wir hatten einen schönen Tag. Ich habe die anderen zu Erich laufen lassen!

Auch hier in der AdK ist er mit seinen Delegationen langgestiefelt. Es war ein Vorzeigeobjekt und sogar unser Besuch aus München fand die Umgebung schön. 'In so einem Betonkasten möchten wir aber nicht leben', sagten sie. Jetzt wohnen auch sie in einem Betonkasten – in Schwabing.

   
Allee der Kosmonauten
   

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Hansaviertel Karl-Marx-Allee