Auf irgendeinem Parteitag hatte Erich beschlossen, dass Marzahn gebaut wird – trotzdem bekamen nicht alle, die eine Wohnung wollten, eine. Es gab Wartelisten, wie auf Autos. Mindestens eine Person aus jeder Wohnung in unserem Haus musste bei der BWF arbeiten, und sie mussten Kinder haben.

Eigentlich sollten wir keine Dreizimmerwohnung bekommen. Aber als ich eine Ultraschalluntersuchung machte, sah der Arzt, dass es Zwillinge waren. Positiv dabei war, dass wir mit der Bestätigung vom Arzt eine Dreizimmerwohnung zugewiesen bekamen.

Noch waren die Häuser in Marzahn nicht fertig und so fuhr ich am 2. Oktober 1977 mit den Mädchen nach Hause in die Einzimmerwohnung am Ostkreuz.

Einbauküche in Frau Gottwalds Wohnung

Gleich am nächsten Tag stellten sie in der Kinderklinik fest, dass am Herzen der einen etwas nicht stimmte. Sie blieb dort und wir fuhren sie jeden Tag besuchen. Am 14. November hatten wir ein Telegramm im Briefkaste: "Bitte kommen Sie sofort, Kind ist verstorben". Ich war sehr traurig, aber das Glück im Unglück war, dass wir durch die zwei Kinder eine so große Wohnung bekamen.

Bis Jahresende ´78 waren fast alle in unserem Haus eingezogen. Durch Bekanntschaft kannte mein Mann einen Verkäufer in der Schönhauser Allee. Eine Hand wäscht die andere: Wir reichten 50 Mark rüber und bekamen dafür die Schrankwand Karat, mit schön viel Stauraum. Die Küche ist auch noch so, wie sie damals war. In der WBS 70 ist vorprogrammiert, welcher Raum für was benutzt wird. Die Küche schließt immer am Wohnzimmer an. Manche haben kein Fenster, sondern eine Durchreiche – so ist es bei uns zum Glück nicht. Das größere Zimmer mit Balkon ist Schlafzimmer. Als unser zweites Kind kam, räumten wir das Schlafzimmer ins Kinderzimmer,damit die Kinder mehr Platz zum Spielen hatten.

   
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